
Abbildung 1: Product Engineering (© SwissQ Consulting AG)
Bereits zum 12ten Mal hat SwissQ im 2020 den Trends & Benchmarks Report publiziert. Die Studie beleuchtet verschiedene Aspekte, welche zur erfolgreichen Entwicklung digitaler Produkte beitragen, basierend auf einer Umfrage, an der fast 500 Personen aus unterschiedlichen Firmen und Branchen teilgenommen haben. Aufgeteilt in die Themen Transformation, Agile, Product Engineering und Testing enthält er interessante Einblicke, was die Schweizer Unternehmen in diesen Disziplinen bewegt.
Immer mehr Unternehmen finden den Weg zur Agilität und schaffen so eine gute Voraussetzung, um rasch auf Änderungen des Marktes und der Technologie reagieren zu können, wie uns die diesjährige Trends & Benchmark Studie zeigt. Ein weiterer Erfolgsfaktor – nicht nur bei agilen Vorhaben – ist die Produktorientierung innerhalb der Organisation, dessen Lücke mittels Product Engineering geschlossen wird. Dabei wird das Produkt ins Zentrum gestellt und relevante Aspekte für das Produkt in die bestehende Projektmethodik integriert. So soll nutzerzentrierte Innovation mittels Product Discovery zu einem festen Bestandteil der Organisation werden. Im Product Design werden dann die verschiedenen Lösungsoptionen gestaltet und mit den Kunden validiert sowie Organisationsaspekte berücksichtigt, die den späteren Betrieb und die Einführung sicherstellen. Innerhalb der Product Delivery werden die validierten Produktinkremente umgesetzt, um die nach Nutzer- und Business Value priorisierten Lösungen an den Markt zu bringen und den Return on Investment sicherzustellen.

Abbildung 2: Satisfaction with Product Engineering (© SwissQ Consulting AG)
Gemäss den neusten Ergebnissen des Trends & Benchmark Reports sind aktuell über zwei Drittel der Befragten mit den Aktivitäten des Product Engineerings unzufrieden! Die Gründe dafür sind je nach Unternehmen sehr spezifisch. Jedoch wird klar aufgezeigt, dass beim Umgang mit Innovation, den Bedürfnissen, Problemen und Anforderungen der Kunden ein Grossteil an Potential ungenutzt ist und man sich schwer tut, die richtigen Dinge umzusetzen, was wiederum auf fehlende, frühzeitige Validierung mit dem Kunden hinweist.
Es ist menschlich, in Lösungen zu denken, doch genauso essentiell für gute Software Produkte die Bedürfnisse & Probleme der Kunden zu verstehen und verschiedene Lösungsoptionen wie z.B. mittels Prototypen zu validieren. Um letzten Endes die Lösung zu Liefern, welche den grössten Nutzer- und Business Value erzeugt. Und dies ist in den wenigsten Fällen die erst genannte Lösung!

Abbildung 3: Erfolgsfaktoren (© SwissQ Consulting AG)
Gemäss dem Trends & Benchmark Report sind zwei wichtige Erfolgsfaktoren des Product Engineerings die Produktvision und die enge Zusammenarbeit zwischen den IT- und den Fachabteilungen. Dabei dürfen IT und Fachabteilungen nicht länger in Silos aufgestellt sein, sondern sollen in disziplinenübergreifenden, crossfunktionalen Teams aufgestellt sein. So wird das benötigte Wissen in einem Team gebündelt und direkte Kommunikationswege geschaffen, die wiederum die enge Zusammenarbeit begünstigen und Fehlentwicklungen vermeiden. Zudem wird aufgrund der stabilen Zusammensetzung der Teams das Wissen im Team nachhaltig konserviert und geht nicht wie bei Projektvorgehen nach Ende des Projektes im Unternehmen verloren.
Nutzt man zusätzlich noch die Möglichkeit einer gemeinsamen Vision des Produktes, welche regelmässig kommuniziert wird und für alle Mitarbeitenden ersichtlich ist, kann übergeordnet eine gemeinsame Richtung vorgegeben und somit eine langfristige Perspektive geboten werden. Diese wiederum wird von den Teams durch die selbstdefinierten Sprint- oder Projektziele mitgeprägt und mitgetragen. Ein weiterer und noch meist unterschätzter Aspekt einer Produktvision ist zudem die inspirierende Wirkung, die eine Produktvision für die Mitarbeitenden mit sich bringt und Innovation im Unternehmen zusätzlich begünstigt.

Abbildung 4: Elicitation Techniques (© SwissQ Consulting AG)
Interessant ist auch, dass das Konzept des Minimal Viable Product (MVP) von Eric Ries im Schweizer Markt immer mehr Anklang findet. Gemäss den aktuellsten Zahlen des Trends & Benchmarks Reports nutzen dieses 33.9% der Befragten. Auch fällt auf, dass die meisten Unternehmen das Konzept fehlinterpretieren. Dabei ist das MVP als Lernobjekt zu verstehen mit dem Primärziel validiert und in kurzen Abständen zu lernen – mit so geringen Investitionen wie möglich. Dies bietet für uns die Möglichkeit, verschiedene Lösungsoptionen frühzeitig und regelmässig zu validieren und in der Konsequenz Produkte und Funktionalitäten dem Nutzer zur Verfügung zu stellen, die den gewünschten Mehrwert auch tatsächlich bieten.
Was wir jedoch noch lernen müssen, ist, dass diese Aussagen nicht nur für digitale Produkte gelten, welche extern am Markt verkauft werden, sondern auch für diejenigen, welche intern genutzt sind.
Zudem gestalten in der Praxis die wenigsten ihr MVP mit der Intention, die Idee des Unternehmens in enger Zusammenarbeit mit den Kunden zu testen. Vielmehr wird das MVP dazu genutzt, den Scope des Produktes zu reduzieren, um es mit reduziertem Scope auf dem Markt anzubieten. Was nicht dem Konzept des MVPs, sondern vielmehr dem des Minimal Marketable Products entspricht (MMP).
Die Rolle des Product Owners (PO) findet unabhängig von der Vorgehensweise immer mehr Anklang. Schaut man jedoch genauer hin, stellt man rasch fest, dass bei der Interpretation der Rollenbezeichnung bezüglich Verantwortungen, Aktivitäten und Entscheidungsfähigkeiten durchaus Unterschiede existieren. Ebenfalls auffällig ist, dass viele der Befragten BAs und REs sich in Richtung Product Owner entwickeln. Der Product Owner scheint sich also als Chance zur Weiterentwicklung für Requirements Engineer und Business Analysten durchzusetzen.

Abbildung 5: Prioritization Techniques (© SwissQ Consulting AG)
Sehr erfreulich ist die steigende Priorisierung nach Kundennutzen (59%) und nach Business Value (42%). Allerdings ist es aus der Produktperspektive wichtig, dass Ideen und Bedürfnisse der Kunden bereits bei der Erhebung und auch noch vor der Umsetzung regelmässig und in kurzen Abständen validiert werden. Ganz nach den beiden Motto «Fail Early» und «Reduce Waste» können wir aus Produktsicht den grössten Mehrwert dann erzeugen, wenn wir unsere Ideen so rasch als möglichst mit Kunden validieren und frühstmöglich eine solide Entscheidungsgrundlage haben. Dies ermöglicht es uns, den Business Value oder den Kundennutzen dann folgerichtig und leichter bei der Priorisierung einzusetzen.
Wie kann die SwissQ Ihr Unternehmen unterstützen?
Dies sind nur einige der spannenden Ergebnisse unseres jährlichen Trends & Benchmarks Reports! Wenn Sie interessiert sind, die weiteren Ergebnisse nicht nur zum Thema Product Engineering zu hören oder auch zu lesen, würden wir uns über eine Kontaktaufnahme freuen. Den Report können Sie unter report.swissq.it herunterladen.
Sie möchten gleich loslegen? Wir haben seit knapp 15 Jahren Erfahrung in der Beratung von Agilität über Product Engineering bis hin zu Testing und DevOps. Dank der breiten Erfahrung unserer Kolleginnen und Kollegen können wir Ihnen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Services bieten. Wir unterstützen Sie gerne auf Ihrem Weg zur Nachhaltigen Weiterentwicklung Ihrer Mitarbeitenden und Produkte.
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