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Die Essenz des German Testing Day’s (2013)


Adrian Zwingli, Verwaltungspräsident

Konferenzen sind oft Realitätschecks: mit was beschäftigen sich die Unternehmen tatsächlich und was wird in den nächsten Jahren folgen? Die zweite Ausgabe des German Testing Day’s war da keine Ausnahme, auch wenn etwas überraschend. 

Am 12. November 2013 fand der zweite German Testing Day statt. Dieses Mal in einer absolut grossartigen Location, der BMW World in München. Nachdem wir von SwissQ die erste Ausgabe 2011 in Frankfurt organisiert hatten, freute ich mich persönlich über den Erfolg durch das neue Team. Die deutsche Test Community hat mit Melanie Wohnert den Event übernommen und etwas Tolles auf die Beine gestellt. Über 220 Besuchende und eine interessante begleitende Ausstellung. Good Job!

Wir von SwissQ werden oft als Themenführer bezüglich Testing in der Schweiz genannt. Da war es natürlich interessant zu sehen, wo unsere Kollegen in Deutschland stehen, ob neue Themen auf den Radar kommen, und wie wir uns selbst als Organisatoren des Swiss Testing Day’s verbessern können.

Die Keynotes

Der German Testing Day startete fulminant mit „Testing at eBay – ein Einblick in eine eher unkonventionelle Art des Testens“ von Michael Palotas.

GTD 2013 Keynote Michael Palotas – Testing at ebay – ein Einblick in eine eher unkonventionelle Art des Testens

Da Michael uns gut bekannt ist (er ist Board Member des Swiss Testing Day’s) und wir die Testwelt oft ähnlich sehen, habe ich eigentlich nichts Neues erwartet. Nun, ich wurde des besseren belehrt. Mit der Umschreibung „Productivity & Test Engineering“ hat er einen passenden Titel für den Wert des Testens gefunden. Testen ist nicht einfach Fehler finden, sondern eine der einfachsten und kostengünstigsten Ansätze, um die Produktivität in der Software-Entwicklung massgebend zu steigern, ohne grundsätzlich Mehrkosten zu generieren. Während wir von SwissQ diesen Ansatz schon länger propagieren, hatten wir noch keine knackige Beschreibung dazu gefunden. Ich denke, wir folgen nun noch so gerne der Titelgebung durch Michael Palotas. Die Keynote selbst war sehr solide und hat vielen Teilnehmenden deutlich aufgezeigt, dass sich der Testmarkt in den nächsten Jahren weiter stark verändern wird, und sich mit ihm auch die Tester stark ändern müssen. Sonst seien die Jobs weg. Tester müssen wieder näher an die Entwicklung kommen und ein Bestandteil der Teams werden. Die Anforderungen an die Fähigkeiten und Ausprägungen der Tester ändert sich und viele werden wohl nicht mithalten können. Ich weiss nicht, ob alle Teilnehmenden die Message trotz der klaren Worte des Redners tatsächlich verstanden haben.

Die Referate

Wie zu erwarten war, lag das Hauptaugenmerk bei den Themen auf Testen im agilen Kontext und Mobile Testing. Über die Tiefe der Referate war ich dann enttäuscht. Die meisten blieben oberflächlich und haben wirklich wenig Neues aufgezeigt. Zum Beispiel Agile Testing: Viele versuchen noch immer, alte Konzepte und Denkweisen in die agile Welt zu transportieren. Dies jedoch ohne eingehende Erfahrung im agilen Umfeld oder die nötige methodische Kompetenz. Ein Blick auf unser Agile Testing Poster würde viele Fragen beantworten. Andererseits müssen wir ehrlich sein. Die gleiche Situation haben wir auch in der Schweiz: viele wollen auf den agilen Zug springen, jedoch ohne die nötige Erfahrung. Agilität ist nicht einfach ein anderes Vorgehensmodell, sondern eine komplett andere Denkweise. Nur wenige schaffen die Transformation in ein agiles Arbeiten. Doch jene Tester, die es schaffen, steigern auf eine unheimliche Art ihren Beitrag am Team-Erfolg des Projekts oder Produkts.

Bei Mobile Testing durften wir den Referent stellen. Stephan Wiesner, unser Head Testing und gleichzeitig bekannter Autor verschiedener Android Apps, hat über „Wenn Tester Mobile Apps entwickeln“ gesprochen. Als Mitglied von SwissQ durfte ich seinen Einsatz natürlich nicht verpassen. Wie üblich legte Stephan Wiesner eine enorme Dynamik an den Tag und konnte mit Erfahrung punkten. War schön zu sehen, wie viele Teilnehmende mit Kopfnicken den Aussagen über Gerätematrix, Pixelgenauigkeit, Daumengrösse der Handwerker für die Bedienung und (Social) Skills Tester zustimmten. Nur die Aussage, dass bei Mobile Testing der Aufwand grundsätzlich eher tief liege, wollten viele nicht annehmen. Vorab natürlich die Anbieter. Naja, dann geht auch das vermutete Geschäft flöten.

GTD 2013 Stephan Wiesner – Wenn Tester Apps entwickeln

Fazit

Eine spannende Konferenz mit vielen erfahrenen Teilnehmenden und intensiven Pausengesprächen. Es war schön zu sehen, wie sich die Test-Community in Deutschland entwickelt und sich laufend erweitert.

Key Take Aways:

  • Testen kommt wieder näher an die Entwicklung
  • Embedded Testing wird langsam zum Standard, wobei die geforderten Skills vielen Testern Mühe bereiten werden
  • Agilität ist erst in den Anfängen. Die Testwelt hat noch einige Erfahrungen zu sammeln
  • Mobile Testing wird langsam erwachsen. Aufgrund des eher kleinen Umfangs wohl nicht das erhoffte grosse Geschäft für die Anbieter
  • Privat: München und die BMW Welt sind immer ein Ausflug wert

 Und mein Einsatz: „Der einsame Tester“

Auf Einladung des Conference Boards hin, durfte ich einen Lightning Talk halten. Da nach genau fünf Minuten das Mikrophon ausgeschaltet wird, eine echte Herausforderung. Doch siehe da, der erste Referent absolvierte gleich eine Punktladung (letztes Wort nach genau 300 Sekunden). Gratulation, da war nichts mehr zu toppen.

Anbei die Slides. Leider fehlt der Audio-Stream dazu, welcher bei einem Lightning Talk ja den besonderen Effekt ausmacht.

GTD 2013 Adrian Zwingli – Der einsame Tester

Naja, Wertung und Feedback überlasse ich den Teilnehmenden. Spass hat es auf jeden Fall gemacht. Gerne wieder

Abschluss

Nochmals ein herzliches Dankeschön und grosses Bravo an die Organisatoren und das Conference Board hinter dem German Testing Day. Ich freue mich bereits auf die dritte Ausgabe, welche am 2. Juli 2014 in Berlin stattfindet. Call for Paper ist bereits offen.

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